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Mentale Gesundheit am Arbeitsplatz

today28. April 2023

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Ein Unternehmen profitiert nur von gesunden Mitarbeiter:innen. Das gilt sowohl für die körperliche, als auch für die psychische Gesundheit. Doch die mentale Gesundheit wird oft von Unternehmen vernachlässigt oder gar nicht gefördert. Dabei ist sie der Schlüssel zum Erfolg.

Von 1994 bis 2019 ist die Zahl der Krankenstandstage durch psychische Erkrankung um über 300% gestiegen. Allein 2021 war jeder elfte Krankenstandstag darauf zurückzuführen. Und die Zahlen steigen weiter an. Mittlerweile sind mentale Probleme die häufigste Ursache für Frühpensionierungen. Arbeitsbedingungen spielen da eine wesentliche Rolle: allein in Österreich geben 60% der Erwerbstätigen an, am Arbeitsplatz mindestens einer psychischen Belastung ausgesetzt zu sein.

Mentale Gesundheit sollte also an jedem Arbeitsplatz großgeschrieben werden. Zur Produktivität eines Unternehmens kann nämlich nur jemand beitragen, der oder die psychisch gesund ist und sich im Unternehmen wohlfühlt. HR-Verantwortliche und Führungskräfte sollten diesem Thema besondere Aufmerksamkeit zukommen lassen.

 

Psychische Krankmacher am Arbeitsplatz

Die Gründe für eine psychische Belastung im Beruf sind vielfältig und individuell. Trotzdem können manche Faktoren kollektiv für ein Büro oder Team gelten, während andere im Einzelfall ausschlaggebend sind. Dazu zählen unter anderem Mehrfachbelastungen, hoher Zeitdruck, unflexible Arbeit, Personalmangel, ein negatives Arbeitsklima, mangelnde Wertschätzung, ein fehlender Sinn hinter der Tätigkeit, ein unsicherer Job, wenig Abwechslung, Veränderungen im Betrieb, ständige Erreichbarkeit und eine nicht zufriedenstellende Entlohnung.

Vor allem Menschen im Dienstleistungssektor sind überproportional von mentaler Belastung betroffen. Unregelmäßige Arbeitszeiten mit Nachtschichten, der Druck immer freundlich sein zu müssen und die oft körperliche Belastung sind häufige Krankmacher.

 

Folgen von psychischer Belastung am Arbeitsplatz

Grundsätzlich sei gesagt: jede Person reagiert anders auf psychische Belastungen. Besonders häufig beobachtet werden aber Stressempfindlichkeit, Müdigkeit und Angststörungen bis hin zu Depressionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Burnout.

Oft treten vor diesen Symptomen sogenannte psychosomatische Beschwerden auf. Darunter werden Beschwerden zusammengefasst, die durch mentale Belastungen ausgelöst werden, sich im Endeffekt aber körperlich äußern. Besonders häufig treten Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen auf. Doch auch Rückenprobleme oder Bauchweh können psychosomatischen Ursprungs sein.

 

Was Sie selbst tun können:

Kleine Bemerkung vorweg: Diese Tipps sind keine Strategien, um mental gesund zu werden oder psychische Krankheiten zu heilen. Sie können lediglich die Zufriedenheit am Arbeitsplatz und mentale Gesundheit unterstützen.

 

  1. Achtsamkeit: Spüren Sie in sich hinein und seien Sie ehrlich. Wie geht es mir aktuell? Wie viele Aufgaben kann ich am Tag bewältigen? Was brauche ich gerade? Die Aufmerksamkeit nach innen zu richten kann im Arbeitsalltag helfen. Setzen Sie Grenzen und kommunizieren Sie Ihre Bedürfnisse mit Ihren Mitmenschen. z.B. 5 Minuten nach der Mittagspause Zeit nehmen und folgende Fragen beantworten
  • Wie geht es mir heute?
  • Was tut mir gerade gut?
  • Schaffe ich alles was ich mir vorgenommen habe?
  • Was kann ich aktuell ändern, um meinen Gemütszustand zu verbessern? (Tee machen, Fenster öffnen, Pause, Arbeit verteilen etc.)

 

  1. Bewegung: Langes Sitzen und keine Bewegung kann müde und antriebslos machen. Studien zeigen, dass auch der Weg in die Arbeit ausschlaggebend für das Stresslevel des Tages sein kann. Autofahrer:innen sind gestresster, als Fahrradfahrer:innen oder Fußgänger:innen. Auch im Alltag ist Bewegung möglich: gemeinsame Energizer mit dem Team, die Treppe nehmen statt dem Lift oder einfach mal zu einem Geh-Meeting einzuladen können wahre Wunder bewirken. Und Spaß macht es noch dazu!

 

  1. Soziale Kontakte: Der Mensch braucht den Kontakt – auch in der Arbeit. Statt immer nur im Home-Office zu sein, kann es guttun, im Büro zu arbeiten. Gemeinsame Mittagessen und Pausen fördern den Austausch und arbeitsfreie Kommunikationskanäle können für Auflockerung im stressigen Alltag sorgen.

 

  1. Arbeitsumfeld: Auch der Arbeitsraum spielt bei psychischer Gesundheit eine Rolle. Viel (natürliches) Licht, ergonomische Stühle und Tische, die Raumtemperatur und Pflanzen können das Wohlbefinden beeinflussen. Kleiner Tipp: Eine Efeutute überlebt ganz sicher auch in Ihrem Büro 😉

 

  1. Drüber reden: Leider sind psychische Belastungen und Krankheiten noch immer ein Tabu-Thema. Es ist aber wichtig offen mit ihnen umzugehen und sie zu thematisieren. Vielleicht geht es Ihrem Arbeitskollegen oder Ihrer Arbeitskollegin ähnlich.

 

Wenn sich die psychische Belastung dennoch wochenlang nicht bessert, ziehen Sie die Handbremse. Krankenstand und/oder Urlaub sind eine gute Option, um Abstand zur Arbeit zu bekommen.

 

 

 

Beitragsbild: Foto von sydney Rae auf Unsplash

 

Written by: Kathi Stifter

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